Hintergrund

 

Die Geburtsstunde von "Sportler gegen Hunger"

 

Die dramatischen Fernsehbilder der Hungerkatastrophe in Äthiopien unmittelbar vor den Weihnachtstagen 1984 erschütterten ganz Deutschland. Am Freitag, den 14. Dezember 1984, entschloss sich die OV-Sportredaktion, den Ereignissen nicht länger tatenlos zuzusehen. Spontan wurde die Aktion "Sportler gegen Hunger" ins Leben gerufen, um beim Überleben in Afrika zu helfen.
Die OV-Sportredaktion gewann den Kreissportbund Vechta für ihre Idee und mobilisierte die Sportler ihres Verbreitungsgebietes für die karitative Hungerhilfe Initiativen zu ergreifen.

 

 

Kontinuität über Jahrzehnte

 

Seit Gründung der Aktion "Sportler gegen Hunger", deren Abkürzung „SgH“ zum Markenzeichen im Kreis Vechta wurde, fällt in jedem Winter am 1. Dezember der Startschuss für eine neue Auflage, die dann bis Mitte Februar andauert.

Das bereits in den ersten Jahren entwickelte Logo weist den Weg der Hoffnung auf ein mögliches Überleben in Afrika; die Getreideähre, die auf dem afrikanischen Kontinent wächst und von den Olympischen Ringen des Sports getragen wird. „Sportler gegen Hunger“ sieht sich aus seiner Geschichte heraus als kontinuierlicher und vor allem verlässlicher Partner der Hungerhilfe in Afrika verpflichtet.

 

 

Vom Spendenaufruf zum karitativen Sportangebot

 

Die spontane Initiative im Winter 84/85 lebte zu rund 90 Prozent vom reinen Spendensammeln durch Sportler, Vereine und Privatpersonen. Nur zaghaft gab es erste Sportveranstaltungen für die Aktion. Dieses Spendenbild hat sich im Laufe der Jahre radikal gewandelt. "Sportler gegen Hunger" lebt heute fast ausschließlich von Sportveranstaltungen, die eigens für "SgH" initiiert wurden und mit großem Engagement dauerhaft fortgesetzt werden.

"Sportler gegen Hunger" ist inzwischen kein Spendenaufruf im ursprünglichen Sinn mehr, sondern ein eigenes Sportangebot mit karitativer Motivation.

Seit 91/92 liegt die eingespielte Summe konstant über 100.000 Euro pro Jahr, zuletzt sogar regelmäßig über 200.000 Euro.

 

 

Transparenz bei der Verwendung der SgH-Spenden

 

Durch die Aktion "Sportler gegen Hunger" sind seit dem Winter 84/85 fast 2 Millionen Euro für die Hungerhilfe in Afrika eingespielt worden. Im Winter 91/92 wurde erstmals die 100.000 Euro-Grenze erreicht, die seitdem in allen folgenden Jahren übertroffen wurde. Eine Konstanz auf höchstem Niveau, pendelten die Erlöse doch stets zwischen 100.000 bis 135.000 Euro.

Die Spendenerlöse werden seit Jahren zur einen Hälfte an die Stiftung "Menschen für Menschen" des früheren Schauspielers Karlheinz Böhm weitergeleitet, die andere Hälfte erhalten zu gleichen Teilen ausgewählte Missionsschwestern und -brüder aus dem Kreis Vechta, die in Afrika tätig sind.

Karlheinz Böhm weilte bereits vier Mal im Kreis Vechta um über den Einsatz der Spendengelder in Äthiopien zu berichten. Der "Menschen für Menschen"-Gründer stellte sich den Diskussionen auf Informationsabenden, referierte in Gymnasien und klärte die SgH-Organisatoren aus den einzelnen Vereinen in einer gemeinsamen, internen Gesprächsrunde über die Situation in Äthiopien auf. Und Karlheinz Böhm integrierte sich in die SgH-Sportgemeinschaft, als er im Januar 2001 ein Wochenende lang als "Sportler gegen Hunger" bei insgesamt fünf Veranstaltungen aktiv war. Diesem Besuch ist ein Kapitel in dem Buch über den Ex-Schauspieler gewidmet (Swantje Strieder/Jürgen Strauss: Karlheinz Böhm - Was Menschen für Menschen geschaffen haben; Hugendubel Verlag, München 2001).

Die Zusammenarbeit mit heimischen Missionsschwestern und -brüdern, die in den Hungergebieten Afrikas tätig sind, ist ein Zeichen der Solidarität aus der Heimat und wird von den Sportlern auch so gesehen und geschätzt. Darüber hinaus bleibt auch hier die Transparenz der Verwendung der Spenden gewahrt: Die Missionsschwestern stehen in regelmäßigem Briefkontakt mit den SgH-Organisatoren und schildern bei ihren Heimatbesuchen die bedrückenden und teilweise aussichtslosen Verhältnisse in ihrer Wahlheimat.

Für alle OV-Leser erscheinen traditionell an Heiligabend die Sonderseiten mit Berichten jener Ordensleute, die im Jahr zuvor mit Spenden bedacht worden sind. Hier wird nachvollziehbar in Wort und Bild dokumentiert, wie die Ordensschwestern die ihnen anvertrauten Spenden eingesetzt haben.

 

 

"SgH" als größte Breitensportbewegung

 

Es ist durch "Sportler gegen Hunger" die größte Breitensportbewegung im Kreis Vechta entstanden. Spaß am Sport - diesem Leitmotiv folgend sammeln sich unter dem SgH-Dach die unterschiedlichsten Sportveranstaltungen. So sind Traditionsveranstaltungen entstanden, die aus dem Vereinsleben inzwischen nicht mehr wegzudenken sind.

Ein Highlight – das Vechtaer Volleyball-Turnier – hat sich inzwischen zum kreisweiten Happening für alle Hobby-Volleyballsportler entwickelt. Die aktiven Hobbyliga-Sportler vom 1. Volleyballverein-Vechta gehören seit Beginn zur Sportgemeinde "SgH". Sie übernahmen 2004 die Organisation des Vechtaer Volleyball-Turniers und organisieren dieses Turnier bis heute.

Jahr für Jahr finden zwischen 50 und 60 Veranstaltungen für "Sportler gegen Hunger" statt, an denen rund 10.000 Sportler aktiv teilnehmen.

 

 

Überlebenshilfe eine Belebung des Vereinslebens

 

Ihre Veranstaltungen für "Sportler gegen Hunger" nutzen die Vereine in vielfacher Hinsicht als Plattform für eine werbewirksame Öffentlichkeitsarbeit.
Schon die ausführliche Vor- und Nachberichterstattung garantiert eine positive Darstellung, die vor Ort selbst und auch kreisweit Beachtung findet. Stolze Erlöse multiplizieren diese Außenwirkung.